Einer der Gründe, weshalb ich von einem eigenen Fotografie-Business geträumt habe? Ich hätte endlich die Möglichkeit, nachhaltiger zu arbeiten. Was für mich privat selbstverständlich ist, wollte ich auch in meiner Arbeit als Familienfotografin umsetzen können.
Ich will dir zeigen, was ich genau tue, warum nicht alles perfekt ist und welche Ziele ich noch habe.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich?
Ich möchte hier auf allgemeine Begrifflichkeiten verzichten und stattdessen lieber darauf eingehen, wie ich für mich persönlich Nachhaltigkeit definiere.
Ich beziehe mich primär auf ökologische Nachhaltigkeit und meine damit Maßnahmen, die unsere Umwelt und ihre endlichen Ressourcen schonen. Für mich ist Nachhaltigkeit schon immer gleichbedeutend mit Langlebigkeit, Natürlichkeit, Rücksichtnahme und bewusstem Konsum gewesen.
Langlebigkeit und bewusster Konsum
Ein wichtiges Kriterium ist für mich, ganz bewusst zu kaufen. Meistens denke ich zunächst gründlich darüber nach, was ich von meinem geplanten Kauf erwarte (in Bezug auf Funktionen, Materialien, vorgesehenem Zweck).
Ich informiere mich vorher oft bei Stiftung Warentest, utopia.de und Branchen-Blogs über alles, was vielleicht gut zu wissen wäre. Denn ich will meinen Kauf nicht übermorgen bereuen oder das Gekaufte gleich wieder aussortieren. Das wäre alles andere als nachhaltig.
Nach der Recherche grase ich den Markt ab und vergleiche verfügbare Angebote mit meinen Anforderungen. Nun achte ich zusätzlich darauf, wie nachhaltig das Unternehmen selbst ist.
Das heißt aber nicht, dass ich nur nachhaltige Produkte kaufe. Das wäre schön, aber auch gelogen. Wie ich schon sagte, ist mir Langlebigkeit extrem wichtig. Wenn also der Schrank vom Möbel-Schweden alle funktionalen und ästhetischen Anforderungen erfüllt, kaufe ich lieber den und bin dann jahrelang glücklich damit.

Natürlichkeit
Ein weiteres Kriterium ist für mich Natürlichkeit. Wann immer möglich, bevorzuge ich natürliche Materialien (Holz, Baumwolle, Leinen, Glas…) gegenüber Kunststoff. Das liegt vor allem daran, dass ich die verschiedenen Eigenschaften natürlicher Materialien schätze (Haptik, selbstreinigende Kräfte, atmungsaktiv, saugfähig, leichter recycelbar/biologisch abbaubar, kein Mikroplastik, desinfizierend, anti-statisch…).
Natürlichkeit spielt für mich aber nicht nur bei der Materialwahl eine Rolle, sondern auch sonst in meinem Leben.
Zum Beispiel esse ich wesentlich lieber unverarbeitete Lebensmittel und setze lieber auf Hausmittel statt Chemiekeule beim Putzen. Außerdem bin ich ein sehr naturverbundener Mensch. Ich liebe Spaziergänge im Grünen, brauche immer Pflanzen in der Wohnung (leider haben wir keinen Balkon) und suchte Natur-Dokus. Ich fühle mich mit meiner natürlichen Umgebung tief verbunden und habe ein großes Bewusstsein für ihre Schönheit, aber auch ihr komplexes Zusammenspiel entwickelt.
Rücksichtnahme
Zu guter Letzt bedeutet Nachhaltigkeit für mich immer auch Rücksichtnahme. Für mich ist es selbstverständlich, darüber nachzudenken, welche Auswirkungen mein Handeln auf andere, aber eben auch auf unsere Erde hat. Ich wohne ja nicht allein hier – zum Glück! Aber das heißt auch, dass nicht alles, was ich tue, positiv auf andere wirkt, selbst wenn ich gar keine bösen Absichten habe.
Rücksichtnahme bedeutet für mich, bewusst Verantwortung für meine Handlungen zu übernehmen und mich für die Bedürfnisse anderer sensibel zu zeigen. Ich möchte nicht, dass meine Entscheidungen zu Lasten anderer Menschen, Tiere, der Umwelt oder dem Klima gehen. Daher versuche ich, durch mein Verhalten einen positiven Beitrag zu leisten, denn ich werde nicht der letzte Mensch auf dieser Welt sein. Nach mir, nach uns, kommen noch andere und sie haben genauso ein Recht auf einen bewohnbaren Planeten.
Allein schaffe ich es natürlich nicht, die Ressourcen unserer Erde zu erhalten. Dafür ist ein konsequenter politischer Wille nötig. Aber das hält mich trotzdem nicht davon ab, einfach mal anzufangen. Wenn wir alle gemeinsam kleine Schritte unternehmen, kommen wir sehr viel weiter als es vielleicht den Anschein macht.
Meine Maßnahmen für eine nachhaltigere Fotografie
Ich schiebe mal vorneweg: Die folgenden Maßnahmen sind bestimmt nicht vollständig. Und ich habe auch nicht für alles eine Lösung, sei es wegen mangelnder finanzieller Ressourcen, fehlender Alternativen oder möglicher Wissenslücken.
Für mich persönlich zählt vor allem, die ersten Schritte gemacht zu haben.
Green Banking
Geld regiert die Welt, heißt es. Leider stimmt das meistens. Das heißt aber umgekehrt auch, dass es nicht egal ist, was mit meinem Geld passiert. Aus diesem Grund habe ich mein Geschäftskonto bei einer sozial-ökologischen Bank, der GLS, eröffnet.
Das ist tatsächlich eine der wirkungsvollsten Maßnahmen, um eine nachhaltige Veränderung in der Welt anzutreiben. Denn nachhaltige Banken investieren mein Geld eben nicht in fossile Energien, Kriege oder Waffen.
Die GLS fördert stattdessen bspw. eine nachhaltigere Landwirtschaft und soziale Projekte. Bei der Kontoeröffnung konnte ich wählen, wo mein Geld wirken soll: Wohnen, Ernährung, Erneuerbare Energien, nachhaltige Wirtschaft, Bildung und Kultur, Soziales und Gesundheit. Da ich mich nicht entscheiden konnte, überlasse ich der GLS, wo sie mein Geld einsetzt.

Energie
Ich arbeite zu Hause und nutze daher den Strom, den wir hier haben. Seit ein paar Jahren beziehen wir Ökostrom von Naturstrom AG, der zu 100 % aus erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Wasser) gewonnen wird.
Da wir zur Miete wohnen, haben wir natürlich keinen Einfluss auf die Wärmeenergie-Lieferung. Allerdings heizen wir ohnehin extrem selten. Falls mir doch mal kalt ist, schnapp‘ ich mir meistens meine Wärmflasche. XD
Natürlich nutzen wir auch überall nur LEDs, eine der einfachsten Maßnahmen überhaupt. Ansonsten nutzen wir auch viele abschaltbare Steckdosenleisten. So können wir viele Geräte gleichzeitig komplett ausschalten, wenn wir in den Urlaub fahren.
Green IT
Für meine Website nutze ich einen Webhosting-Anbieter, der seine Rechenzentren und Büros zu 100 % mit erneuerbaren Energien betreibt. Sie nutzen Ökostrom aus Wasserkraft und veröffentlichen ihr Zertifikat auf ihrer Website.
Darüber hinaus habe ich meine Website so schlank wie möglich gestaltet, um unnötige CO2-Emissionen zu vermeiden. Denn je mehr Daten geladen werden müssen, desto höher sind auch die CO2-Emissionen.
Green IT bedeutet für mich auch, papierlos zu arbeiten. Aus diesem Grund schicke ich Verträge und Rechnungen nur digital und benutze auch sonst kein Schreibpapier. Notizen schreibe ich entweder direkt am Laptop oder auf meinem reMarkable.
Vor ein paar Jahren hat unser Drucker den Geist aufgegeben, den wir nicht ersetzt haben. So komme ich gar nicht in Versuchung, mal eben schnell was auszudrucken.
Geschäftsmodell
Ich bin unheimlich glücklich, etwas kreieren zu können, das von Dauer ist. Denn ich denke nicht, dass du deine digitalen Familienfotos oder Print-Alben nach einem Jahr wegschmeißen möchtest, oder? Dachte ich mir. 🙂
Insofern verstehe ich die Basis meines Business an sich als nachhaltig. Wie ich schon sagte, bedeutet Nachhaltigkeit für mich auch Langlebigkeit. Es ruft ein zutiefst wohliges Gefühl in mir aus, dass dir meine Fotos hoffentlich auch nach vielen Jahren noch Freude bereiten werden.
Neben meiner Bildsprache achte ich auch bei physischen Fotoprodukten auf Zeitlosigkeit. Daher verzichte ich in meinem Angebot auf Trend-Fotoartikel und biete vorwiegend Fotoabzüge, Fine Art-Prints und Fotobücher in verschiedenen Varianten an, vorzugsweise gedruckt auf FSC-zertifizierten Papieren. Letzteres ist leider nicht immer möglich (hier bin ich natürlich von Lieferbetrieben abhängig, siehe weiter unten).

Verpackung und Werbemittel
Primär verkaufe ich digitale Fotos, aber je nach gebuchtem Paket oder auf Wunsch kommen auch physische Produkte und somit Verpackungen dazu.
Beim Verpackungsdesign lautet mein Credo ebenfalls: so wenig wie möglich und so nachhaltig wie möglich. Alles, was keine Funktion erfüllt, lasse ich weg und der Rest sollte idealerweise aus umweltfreundlichen Materialien bestehen und wiederverwendbar sein.
Daher verschicke ich deine Fotoabzüge bspw. in einer Box, in der die Fotos weiterhin „wohnen“ können. Den Geschenkgutschein-Umschlag lasse ich offen (so kannst du noch einmal kontrollieren) und unbeschriftet (du kannst ihn selbst individualisieren oder wiederverwenden). Die Versandverpackung wähle ich in einer angemessenen Größe, um unnötigen Abfall zu vermeiden.
Insgesamt sind meine Verpackungen plastikfrei und sortenrein. Wenn möglich, nutze ich reines Recyclingpapier, idealerweise mit Blauer Engel-Zertifizierung (oder FSC). Ansonsten greife ich auch auf Kraftpapier zurück, je nach Zweck.
Auf Papierbeschichtungen (z. B. für Wasserabweisung) verzichte ich.
Auch bei Print-Werbemitteln reduziere ich meinen Bedarf auf ein Minimum. Aktuell habe ich nur kleine Logo-Aufkleber (auf der Versandverpackung von physischen Fotoprodukten) und Danke-Postkarten.
Eventuell kommen irgendwann noch Visitenkarten dazu, aber da bin ich mir nach wie vor nicht sicher.
Technik/Ausrüstung
Ich bin ehrlich: Meine Kamera ist neu (da sie auch noch relativ frisch auf dem Markt ist), der Laptop auch. Teilweise habe ich aber gebrauchte Objektive.
In Bezug auf die technische Ausstattung fällt es mir nicht ganz so leicht, nachhaltiger zu handeln, obwohl es natürlich möglich ist. Qualität ist mir in diesem Punkt tatsächlich wichtiger. Nichtsdestotrotz nutze ich gerade technische Geräte so lange wie möglich. Mir würde bspw. nie im Traum einfallen, jährlich ein neues Handy zu kaufen.
Lieferbetriebe
Physische Fotoprodukte und Print-Werbemittel lasse ich herstellen, das mache ich natürlich nicht selbst.
Auch hier achte ich darauf, wie umweltfreundlich die Betriebe aufgestellt sind, welche Materialien sie anbieten und wo sie sich befinden. Dabei bevorzuge ich immer Unternehmen mit Sitz in Deutschland, um Transportwege möglichst gering zu halten. Selbstverständlich muss aber die Qualität der Produkte stimmen.
Ich informiere mich bspw. zu folgenden Fragen:
Ich erwarte gar nicht, hinter allen Fragen einen Haken zu setzen. Mir ist viel wichtiger, dass sich die Unternehmen ihrer Verantwortung bewusst sind und erste Schritte gemacht haben.
In Bezug auf Fotoprodukte habe ich zwei Unternehmen gefunden, die meinen Anforderungen (teils) entsprechen und qualitativ hochwertige Artikel herstellen. Print-Werbemittel bestelle ich bei einer umweltfreundlichen Druckerei in Leipzig.
Übersicht (Infografik)
Hier findest du alle rein geschäftlichen Maßnahmen noch einmal im Überblick. Auf das Thema Mobilität gehe ich weiter unten im Abschnitt „Nachhaltigkeit im Privatleben“ ein, da hier die Grenzen sehr verschmelzen.

Und wie geht’s weiter?
Ich habe noch weitere Ziele, wobei das bisher nur Ideen sind. Teilweise sind sie auch mit finanziellen Ressourcen verbunden, die ich aktuell nicht habe.
Ich würde bspw. gern einen bestimmten Anteil meines Jahresumsatzes für Klima-/Umweltschutz- oder soziale Projekte spenden. Der Anteil ließe sich auch je nach Umsatz steigern.
Zwei weitere Ideen sind, unvermeidbare Emissionen zu kompensieren oder mich zertifizieren zu lassen. Beides setzt allerdings voraus, dass ich meine Emissionen genau berechnen kann. Kann ich aktuell nicht und das hat im Rahmen meines Business derzeit keine Priorität.
Nachhaltigkeit im Privatleben
Als One-Woman-Show ist mein Fotografie-Business natürlich stark mit mir als Privatperson verbunden. Deshalb möchte ich zu guter Letzt noch einen kleinen Einblick in private Handlungen geben (unvollständige Liste):
Fazit
Mein Streben nach einem nachhaltigeren Fotografie-Business ist mehr als nur ein geschäftliches Anliegen – es spiegelt meine persönlichen Überzeugungen und Werte wider. Von der Wahl meiner Geschäftsbank bis zur Gestaltung meiner Website und dem Einsatz umweltfreundlicher Verpackungen – jeder Schritt ist eine bewusste Entscheidung für einen schonenderen Umgang mit unserer Welt. Aber Nachhaltigkeit hört nicht beim Business auf. Sie ist auch ein selbstverständlicher Teil meines Privatlebens, weil mir unsere Umwelt extrem am Herzen liegt und ich diese für alle bewahren möchte, die noch nach mir kommen.
Wenn auch du einen Beitrag für eine nachhaltigere Welt leisten möchtest, fang einfach an! Kleine Schritte können große Veränderungen bewirken. Hast du Fragen zu meinen Maßnahmen, möchtest Tipps für einen nachhaltigeren Alltag oder hast vielleicht auch Tipps für mich? Kontaktiere mich gerne – gemeinsam können wir mehr erreichen! 🌿🌎 #gemeinsamgehtesleichter
Transparenz
Ich erhalte kein Geld oder Werbegeschenke von den oben namentlich genannten Unternehmen. Sie wissen nicht einmal, dass ich sie hier erwähne. Ich nenne sie nur beim Namen, um dir mehr Transparenz über mein Fotografie-Business zu ermöglichen.