6 Wege, wie du easy Gesichter auf Fotos unkenntlich machen kannst

Gesichter auf Fotos unkenntlich machen. Selbstversuch der Berliner Familienfotografin Anni von the family lens

Hinweis: Dieser Beitrag ist ursprünglich im Mai 2024 erschienen.

Mal schnell ein Foto von der Familie machen und auf Insta hochladen. Klingt verlockend, ist aus verschiedenen Gründen jedoch keine gute Idee. Aber wahrscheinlich weißt du das schon – sonst wärst du nicht hier gelandet. 🙂

Ich habe mich mal schlau gemacht und für dich verschiedene Wege ausgekundschaftet, wie du ganz einfach Gesichter auf Fotos unkenntlich machen kannst. Auf los geht’s los!

Warum überhaupt Gesichter auf Fotos unkenntlich machen?

Falls du vorhast, Fotos von Personen – insbesondere von Kindern – im Internet zu veröffentlichen, gibt es zwei wesentliche Gründe, vorher die Gesichter der Personen unkenntlich zu machen.

Der erste sind potentielle Gefahren im Internet. Denn es ist ja leider so: Was einmal im Internet ist, bleibt da für immer. Und wo es dann noch überall verbreitet wird, lässt sich nicht mehr kontrollieren oder nachvollziehen. Fotos können in falsche Hände geraten und missbraucht werden (Pädokriminalität, Identitätsdiebstahl, Cyber-Mobbing…).

Zum anderen verletzen wir die Persönlichkeitsrechte einer Person, wenn wir Fotos von ihr teilen, ohne ihre explizite Zustimmung zu haben. Nicht erst seit der DSGVO (aber seitdem insbesondere) greift hier u. a. das Recht am eigenen Bild. Das bedeutet: Jede Person darf selbst entscheiden, ob und welche Bilder von ihr öffentlich verbreitet werden.

In meinem Blogartikel „Kinderfotos im Netz: Warum ich als Familienfotografin keine Kindergesichter zeige“ habe ich ausführlich über potentielle Gefahren, Persönlichkeitsrechte und meine Maßnahmen zum Schutz von Kindern im Rahmen meiner Arbeit als Familienfotografin geschrieben. Lies gern rein, wenn du noch mehr über dieses sensible Thema erfahren möchtest.

Wie lassen sich Gesichter auf Fotos unkenntlich machen?

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Methoden, um Gesichter unkenntlich zu machen:

Weichzeichnen (Blur)
Verpixeln (Mosaik-Effekt)
Verdecken durch Emojis/Sticker/Übermalen

Diese Methoden schützen die Identität der abgebildeten Person unterschiedlich gut (siehe nächster Abschnitt).

Der Vollständigkeit halber sei noch eine vierte Methode erwähnt: die so genannte Deep Natural Anonymization (DNAT). Dabei wird mit Hilfe von KI ein abgebildetes Gesicht durch ein künstlich erzeugtes Gesicht ersetzt. Nach kurzer Recherche bin ich bspw. auf das Berliner Unternehmen Brighter AI Technologies GmbH gestoßen, welches das DNAT-Verfahren nutzt. Allerdings scheint die Technologie hier (oder bisher grundsätzlich?) nur für Unternehmen nutzbar zu sein, weshalb ich darauf nicht weiter eingehen werde.

Mit dem Smartphone

Ich rate mal ganz kühn: Wahrscheinlich willst du Gesichter auf Fotos unkenntlich machen, die du mit dem Smartphone aufgenommen hast. 😀

Aus diesem Grund widmen wir uns zuerst diesem Gerät. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten, drei stelle ich dir kurz vor:

Gesichter unkenntlich machen direkt in WhatsApp (oder Signal)

Yep, das geht. Wusste ich vorher auch nicht. Du wählst in einem Chat ein Foto zum Versenden aus, gehst in den Bearbeiten-Modus, wählst bei den Stiften den ganz rechts aus und fährst über den Bereich, den du verpixeln möchtest. Jetzt kannst du das Foto entweder senden oder als Screenshot speichern.

Gesichter auf Fotos unkenntlich machen: Mit WhatsApp funktioniert es semi-gut.

An sich praktisch, aber meines Erachtens ist das Verpixeln viel zu feingliedrig (siehe das Foto des Katers), so dass mir eine Rekonstruktion des Gesichts nicht unmöglich scheint. Alternativ kannst du natürlich auch einfach mit einem anderen Stift das Gesicht übermalen/schwärzen.

Gesichter unkenntlich machen mit der Fotos-App

Sowohl mit einem iPhone als auch mit einem aktuellen Samsung Galaxy-Smartphone kannst du Gesichter direkt in der Galerie der Fotos-App unkenntlich machen.

Beim iPhone gibt es zwar keine Verpixeln/Weichzeichnen-Funktion, aber du kannst hier im Bearbeiten-Modus einfach das Gesicht übermalen:

Gesichter auf Fotos unkenntlich machen mit dem iPhone: Schwärzen direkt in der Fotos-App.

Bei aktuellen Samsung Galaxy-Modellen gibt es wohl einen Pixel-Stift direkt in der Foto-App, ähnlich dem Stift von WhatsApp – mit dem wichtigen Unterschied, dass du hier wohl auch die Stärke der Verpixelung einstellen kannst. Wähle ein Bild in der Galerie aus, gehe in den Bearbeiten-Modus und folge diesen Buttons: Emoji-Symbol (😊) → Zeichnen → karierter Zeichenstift.

Da ich kein Android-Handy habe, kann ich leider nicht prüfen, ob das stimmt.

Gesichter unkenntlich machen mit Apps

Die dritte Variante zum Gesichter unkenntlich machen wäre eine spezielle App.

Laut diversen Artikeln, die ich durchforstet habe, bieten sich für iOS bspw. PrivacyBlur (MATHEMA GmbH), Pixel Photo Effect: Pixelator (SK Studios Ltd) oder BlurFace (Lukas Lubbe) an.

Für Android werden u. a. Pixelator: Pixelate Blur Image (Alex Gwyn) und Blur Image (Inglesdivino) empfohlen.

Probiere dich am besten einfach selbst aus mit den Apps. Eventuell nutzt du sowieso eine Fotobearbeitungs-App auf deinem Smartphone. Dann kannst du höchstwahrscheinlich auch diese zum Unkenntlich machen verwenden.

Am PC/Laptop

Natürlich kannst du auch am PC/Laptop Gesichter auf Fotos unkenntlich machen.

Für Windows ist das Urgestein Paint die einfachste Wahl:

Öffne Paint.NET.
Wähle unter „Datei → Öffnen“ das Bild aus, das du unkenntlich machen möchtest.
Klicke auf „Auswählen“ und ziehe mit gedrückter linker Maustaste ein Auswahlrechteck über den Bereich, den du verpixeln möchtest.
Jetzt schiebe mit gedrückter linker Maustaste deine Auswahl von einer Ecke in die gegenüberliegende Ecke. Deine ursprüngliche Auswahl sollte dabei so klein wie möglich werden, damit die Pixel möglichst grob werden.
Jetzt ziehst du deine Auswahl wieder in die ursprüngliche Ecke zurück. Voilà, dein Gesicht sollte nun verpixelt sein.

Gesichter auf Fotos unkenntlich machen mit Paint: Verpixeln leicht gemacht.

Es ist wahrscheinlich, dass ich nicht die neueste Version von Paint habe… Daher sieht die Oberfläche bei dir evtl. ganz anders aus.

Laut einem CHIP-Artikel kannst du nach der Auswahl des zu verpixelnden Bereichs aber auch nach „Effekte → Verzerren → In Pixel auflösen“ Ausschau halten. Dann solltest du dasselbe oder sogar ein noch besseres Ergebnis erzielen. Alternativ kannst du das Gesicht natürlich auch einfach übermalen/schwärzen.

Für macOS kannst du die Fotos-App nutzen:

Öffne die Fotos-App und wähle das Foto aus, auf dem du das Gesicht unkenntlich machen willst.
Gehe in den Bearbeiten-Modus.
Aktiviere das „Retuschieren“-Werkzeug, leg die Pinselgröße fest und streiche über den Bereich, der unkenntlich sein soll.
Auf „Fertig“ klicken nicht vergessen. 😉

Gesichter auf Fotos unkenntlich machen unter macOS durch Übermalen.

Online

Zu guter Letzt gibt es auch noch Online-Tools, mit denen du direkt im Browser Fotos unkenntlich machen kannst. Dabei bin ich mehrmals auf Photopea gestoßen, habe es aber selbst nicht ausprobiert.

Wie sicher ist das Unkenntlich machen?

Nun stellt sich natürlich auch die Frage, wie effektiv das Unkenntlich machen wirklich die Privatsphäre der abgebildeten Person und vor Missbrauch des Fotos schützt.

Weichzeichnen (Blur):
Anscheinend sind sich Expert*innen einig, dass Weichzeichnen des Gesichts die denkbar schlechteste Variante ist. Hier lässt sich u. U. noch das Gesicht erkennen, wenn das Bild aus größerer Entfernung betrachtet wird. Es ist wohl auch am einfachsten rückgängig zu machen.
Verpixeln (Mosaik-Effekt):
Beim Verpixeln kommt es offenbar auf die Pixelgröße an: Je gröber und großzügiger das Pixel-Mosaik, desto unwahrscheinlicher ist, dass das Gesicht mit Hilfe von Software/KI korrekt rekonstruiert werden kann. Das ist nachvollziehbar, denn größere Pixel sorgen dafür, dass weniger Bildinformationen vorhanden sind. Da wo Infos fehlen, wird die KI sozusagen kreativ und füllt das Bild nach Belieben auf. Meistens stimmt das Ergebnis nicht – aber in Einzelfällen passt es vielleicht doch ziemlich gut.
Emojis/Sticker/Übermalen/Schwärzen:
Diese Methode scheint nach aktuellem Stand wohl noch die sicherste zu sein. Auch das ist nachvollziehbar, da hier keine Informationen des darunterliegenden Gesichts mehr vorhanden sind. Wichtig ist jedoch, dass das Gesicht großzügig verdeckt ist. Ansonsten könnten Informationen aus verschiedenen Bildern zusammengetragen und so das Gesicht ggf. rekonstruiert werden. Es reicht also nicht, nur die Augen zu verdecken.

Aktuell gelten sehr grobes, großzügiges Verpixeln und Emojis/Übermalen noch als relativ gute Lösungen. Aber angesichts immer „besserer“ Fortschritte bei KI-Rekonstruktionssoftwares raten Kinder- und Jugendschutzverbände dazu, einfach komplett aufs Unkenntlich machen zu verzichten. Mit anderen Worten: Lieber gar keine Fotos im Internet veröffentlichen, auf denen theoretisch Gesichter identifizierbar sind.

Diesen Ratschlag habe ich ernst genommen und daher gibt es in meinem Portfolio gar keine Fotos, auf denen Kindergesichter zu sehen sein könnten.

Schluss

Nun kennst du viele Methoden, um Gesichter auf Fotos unkenntlich zu machen und weißt auch, warum das so wichtig ist bevor wir Fotos im Internet teilen – wobei ich sicher bin, dass du die Gründe schon vorher kanntest.

Ich persönlich habe entschieden, als Familienfotografin gar keine Kindergesichter in meinem Portfolio zu zeigen, da dies immer noch die sicherste Methode von allen ist.

Falls du jetzt noch mehr Tipps zum Schutz von Kindern online suchst, lies gern in meinem Blogartikel „Kinderfotos im Netz: Warum ich als Familienfotografin keine Kindergesichter zeige“ weiter. Dort habe ich auch best practices und Tipps für Sorgende zusammengetragen. Lass‘ uns gemeinsam das Internet zu einem sichereren Ort machen!

Übrigens: Falls du auf der Suche nach einer Familienfotografin in Berlin bist, die euren Alltag authentisch und mit Respekt für eure Privatsphäre dokumentiert – ich biete genau solche Fotoshootings an. Schau gerne in meinem Portfolio vorbei oder schreib mir für ein unverbindliches Kennenlernen. 🙂

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